Merkel für immer?!
- 3fachmamasleben
- 7. Dez. 2016
- 5 Min. Lesezeit
Sie tut es wieder. Angela Merkel tritt ein weiteres Mal zur Wahl als Bundeskanzlerin an. Dabei hatte ich persönlich gehofft, sie hätte die Nase voll. Schließlich hat sie sich gerade eben so über die Ziellinie ihrer derzeitigen Amtszeit gerettet, ohne vom 'Volk' 'gemeuchelt' zu werden.
Frau Merkel hat stark an Ansehen verloren, wenn auch nach meiner Ansicht aus den völlig falschen Gründen. Denn, seien wir doch mal ehrlich, da macht sie zum ersten Mal, in ihrer gesamten Amtszeit als Bundeskanzlerin, etwas richtig, stellt sich also auf die richtige Seite und plötzlich begehrt das Volk auf? Ich meine, hallo? Sie wirtschaftet Deutschland zugrunde - nein, ich meine nicht die Wirtschaft, ich rede von der Bevölkerung - und wird dafür wieder gewählt. Die Deutschen lassen sich tatsächlich unhinterfragt von dem blauen Hintergrund der Wahlplakate einlullen. Nicht umsonst hat auch die AfD die Farbe Blau gewählt. Blau macht den Betrachter gefügig und zahm, ähnlich wie der Konsum von THC, nur für den Betroffenen nicht so offensichtlich. Blau gibt dem Betrachter das Gefühl von Geborgenheit, das es-wird-schon-alles-gut-wenn-wir-nur-die-CDU-wählen-Gefühl. An den Fakten kann es ja nicht liegen, aber Fakten haben die Bevölkerung noch nie wirklich interessiert.
Wie heißt es doch so schön? "Wenn es mich nicht betrifft, interessiert es mich auch nicht und wenn es mich betrifft, will ich es lieber gar nicht wissen." Die Liste ihrer Fehlschläge ist lang, nicht zuletzt das Säbelrasseln mit Putin oder das in-den-Hintern-kriechen der USA, aber auch ihre Weigerung der Erlaubnis/Gleichstellung der Homoehe oder der Erlaubnis, dass nicht heterosexuelle Kinder adoptieren können. Die Tatsache, dass sie den Neoliberalismus und den damit verbundenen Kapitalismus zu einer Religion erhoben hat - und das als Christ, heißt es nicht in der Bibel "Du sollst keinen Gott neben mir anbeten"? Die Tatsache, dass sie Hartz-IV nicht nur mit ins Leben gerufen hat, sondern dafür gesorgt hat, dass die Sanktionen und Gesetze hierzu noch weiter verschärft werden. Das geht soweit, dass über 98 % derer, die (zumeist unverschuldet) in diese Falle getappt sind, nie wieder herauskommen werden. Das ist ja auch so gewollt und unter Merkel oder allgemein der CDU, wird sich daran auch nichts ändern. Ich zweifle allerdings auch daran, dass die SPD, die FDP, die CSU (ja, das ist eine eigene Partei), das Bündnis90 die Grünen, oder die AfD daran etwas verbessern würden, da auch sie der Religion des neoliberalen Kapitalismus folgen.
Versteht mich nicht falsch, ich bin kein Kommunist. Ja, ich bin eher links eingestellt, aber ich finde mich auch in vielen Einstellungen und Forderungen der links gerichteten nicht wieder. Noch viel weniger finde ich mich auf der rechten Seite zurecht. Wenn man versucht beide Seiten objektiv zu betrachten, muss einem doch sofort das Bild der drei Affen - nichts hören, nichts sehen, nichts sagen - in den Sinn kommen. Dass der bisherige Weg (so) nicht funktioniert, muss mittlerweile auch dem dümmsten aufgefallen sein. Denn was heißt denn 'funktionieren'? Es bedeutet doch, dass alle Bürger die gleichen Möglichkeiten bekommen - ich rede nicht von Chancengleichheit, das ist wie Lotto spielen, jeder der mitspielt kann Milionär werden, aber es wird vermutlich höchstens einer. Es sollte doch bedeuten, dass z. B. zum Wohle der Gesellschaft diejenigen studieren, die am besten dafür geeignet sind und nicht diejenigen, deren Eltern das nötige Kleingeld dafür aufbringen können. Es sollte bedeuten, dass der Zugang zur Gesellschaft jedem ermöglicht wird und, dass z. B. für die notwendigen Dinge, wie Strom, Wasser, Telefon, ÖPNV, etc. gesorgt ist.
Frau Merkel hat u. a. durch ihre Billigung von Zeitarbeitsfirmen - die waren unter Kohl noch verboten, zumindest in ihrer jetzigen Form - dafür gesorgt, dass die prekäre Beschäftigung durch die Decke geschossen ist. Zwar stehen nun weniger Arbeitslose in der ohnehin nicht aussagekräftigen Statistik, den Menschen geht es aber nicht besser. Es geht eben nicht ausschließlich darum, auf Teufel komm raus eine Arbeit zu haben, sei sie auch noch so menschenfeindlich, sondern eben auch darum, nicht bloß irgendwie über die Runden zu kommen, sondern eben auch mal Kultur - in welcher Form auch immer - zu erleben. Im Prinzip geht es den armen Schweinen, die (jetzt immerhin für einen trotzdem lachhaften) Mindestlohn arbeiten gehen, persönlich und körperlich meist schlechter als den Arbeitslosen. Das Problem ist, dass die Gesellschaft glaubt, was ihnen nicht zuletzt Frau Merkel eingeredet haben, nämlich, dass die Arbeitslosen an ihrer Situation selbst schuld sind. Hier wurden Opfer (einer falschen Politik) zu Schuldigen gemacht, um das wahre Problem zu verschleiern.
Ich will nicht so weit ausholen, nur kurz angemerkt, es fing im Prinzip mit der Industrialisierung an. Der Mensch wird duch Maschinen ersetzt. Eine Maschine in der Produktion ersetzt in etwa 1000 Arbeiter. Wo sollen die hin? Na klar, in eine andere Produktionsfirma. Hoppla, die hat ihre 1000 Arbeiter auch durch eine deutlich effizientere und preisgünstigere Maschine ersetzt, da sind es schon 2000, usw.
Natürlich könnte man sagen, dass es noch andere Bereiche, bzw. Berufssparten gibt, aber es gibt kaum eine, in der nicht die Maschinen auf der Überholspur sind. Das wäre im Prinzip auch gar nichts schlechtes, wenn unser Auskommen durch ein emanzipatorisches Grundeinkommen abgesichert wären. Außerdem ist nun mal auch nicht jeder Mensch für jeden Beruf geeignet. Es gibt nur ganz wenige, die im Prinzip fast alles machen könnten. Solche Menschen wären für die Gesellschaft ein wahrer Schatz, aber sie fallen gemeinhin schon in der Kindheit durch die Maschen. Ich würde gerne auf jedes Thema genauer eingehen, aber das wird hier deutlich zu lang. Ich werde bestimmt nochmal darauf zurück kommen.
Nur soviel dazu, dass unter Frau Merkel keine Verbesserungen zu erwarten sind. Sie persönlich betrifft es nicht und sie hat keine Kinder, für die sie die Welt besser hinterlassen möchte, als sie momentan ist. Ihr wurde nicht das Glück offenbar, was ein Perspektivenwechsel den Blick in die Welt verändert, wenn man plötzlich nicht mehr nur sich selbst verpflichtet ist. Ihr persönlich reicht es völlig, wenn nicht alles aus dem Ruder läuft, alles Andere ist lästig. Sie weiß schließlich, was gut für uns ist. Ich wundere mich, warum sich so gut wie keiner über diese Entmündigung echauffiert.
Mal ehrlich, was die ganzen Kreuze auf dem Wahlzettel angeht, würde da ein Kreuz mehr das Volk tatsächlich (mehr) überfordern (als er es in der jetzigen Form ohnehin tut)?
Ich wäre dafür, dass der Bundeskanzler unabhängig von seiner Partei und seinen Sitzen gewählt wird. Der Bundeskanzler sollte parteienunabhängig gewählt werden und zwar direkt von der Bevölkerung. Vielleicht würde dann auch wieder Frau Merkel Bundeskanzlerin werden, sehr wahrscheinlich sogar, aber wieviel Prozent der Stimmen gingen dann wohl noch an die CDU?
Mal ehrlich, wenn Sie sich unabhängig voneinander für ihre favorisierte Partei und für den Bundeskanzler entscheiden könnten, wär das tatsächlich immer die gleiche Partei gewesen? Vermutlich doch nicht
Comments