Bildungschancen vs. Bildungskosten
- 3fachMamasLeben (zur Erleichterung des Lesens
- 18. Aug. 2018
- 3 Min. Lesezeit

Ich befasse mich heute mit dem Problem der Bildungskosten für unsere Kinder.
Mein Großer wurde gerade eingeschult und allein die Schulbücher, bzw. Lernmaterialien kosteten mich 93,94 €. Ich bin im Schreibwarenladen fast kollabiert und musste von der Mitarbeiterin erst mühsam beruhigt werden - dabei neige ich in keinster Weise zu Hysterie. Ja, ich bin temperamentvoll, habe das aber im Griff - meistens.
Die erwähnte Summe war nur für die Bücher. Dazu kamen noch einmal gut 50,00 € für Material (Schnellhefter, Stifte, Pinsel, Tuschkasten, etc.) und natürlich der Schulranzen, die Federmappe, der Turnbeutel und (auch wenn sie theoretisch freiwillig ist) die Schultüte nebst Inhalt. An der Schultüte hatte ich die meiste Freude.
Bei dem Gedanken, dass ich, spätestens im nächsten Jahr, diese Kosten gleich nochmal haben werde und dann jedes Halbjahr doppelt, bis dann auch die Kleine eingeschult wird und ich jedes Halbjahr für drei Kinder Schulbücher nebst Lernmaterial zu beschaffen habe, wird mir schwarz vor den Augen.
Als und bevor ich meine Kinder geplant und bekommen habe, bin ich noch dem Märchen der Lernmittelfreiheit aufgesessen und dachte mir, ich müsse mir nur Sorgen um ausreichend Kleidung, Lernmaterialien, Nahrung und Spiel machen. Aber Niedersachsen hat, nachdem es die Lernmittelfreiheit, als eines der letzten Bundesländer eingeführt hat, diese im Jahr 2004 offenbar wieder abgeschafft.
Natürlich, für diejenigen, die überhaupt nichts haben gibt es Bildungsgutscheine (und das ist auch gut so - natürlich wäre ein emanzipatorisches BGE die eigentliche Lösung für das Problem oder natürlich, dass der Staat alle Bildungskosten übernimmt - oder beides ;) ), aber die wollen beantragt werden. Da gehen gut und gerne ein paar Wochen ins Land, bis eine Bewilligung und danach die Auszahlung kommt. Bei kurzfristigen Ausgaben ("Wir fahren nächsten Freitag in den Kletterpark, bitte bringt morgen 50 € mit!") ist man aufgeschmissen. Zudem ist man als Elternteil nicht in der Lage dies auf Dauer geheim zu halten und spätestens, wenn das die Runde macht, ist das Kind unten durch, quasi zum Abschuss frei gegeben.
Vom Jobcenter ist zum Beispiel gar nicht gewollt, dass ein Kind Abitur macht - das kostet ja extra. Da kommen nach der zehnten Klasse widerholt Aufforderungen, sich um Arbeit zu bemühen, ansonsten werden die Leistungen gestrichen. Ich meine: "Hallo!"
Was ist bloß los in diesem Land? Das Verhalten unserer Mitbürger wird immer egozentrischer. (Fast) Jeder ist nur noch auf seinen eigenen Vorteil aus, ohne Rücksicht auf (anderer Leute) Verluste. Die Deutschen werden immer rücksichtsloser, weil sie glauben mithalten zu müssen, anstatt, dass die Bevölkerung geschlossen auf die Bremse steigt.
Die Industrie (also das, was die Bundeskanzlerin und ihre Schergen als 'Deutschland' bezeichnen) kann es mit den Deutschen machen - da kommt noch das Preußentum in unserer Erziehung durch. Wer zum Beispiel mal nach Frankreich guckt, bekommt ein Beispiel, wie man sich als Bürger zu verhalten hat, wenn die Obrigkeit unsere Rechte immer mehr beschneidet und uns ausnutzt. Dort gibt es auch ein völlig anderes (in meinen Augen 'besseres') Familienbild, denn Frauen und alte Menschen haben dort einen ganz anderen Stellenwert und werden da ganz anders unterstützt.
Fakt ist, nicht nur, wer mit über 30 noch studieren will braucht enen Sugardaddy oder eigenes Vermögen, nein, selbst Grundschüler, die sich nicht aussuchen konnten, in welche wirtschaftlichen Verhältnisse sie reingeboren wurden, sind von vornherein benachteiligt. Hat dann so ein Grundschüler, dessen persönliche Prioritäten zumeist nicht seine berufliche Zukunft ist, nicht den entsprechenden Ehrgeiz, so ist er fast von vornherein zum Scheitern verurteilt. Aber, selbst wenn er der beste Schüler der Schule sein sollte, trägt er das Mal des 'Hartz-IV-Empfängers' selbst dann noch auf der Sstirn, wenn seine Eltern mittlerweile Großverdiener sind.
Fazit: Hier, im reichen Deutschland, läuft gründlich was schief, um nicht zu sagen: "Wir laufen, sehenden Auges, in den Abgrund!"
Comentários