Alleinerziehende, Bürger zweiter Klasse?
- 3fachMamasLeben (zur Erleichterung des Lesens
- 24. Apr. 2019
- 3 Min. Lesezeit

Ich habe gerade einen Bericht gelesen, in dem sich ein alleinerziehender Witwer, von Beruf Steuerberater, darüber beschwert, dass er nun als alleinerziehender unverheirateter Vater steuerlich benachteiligt und sich als Steuerzahler zweiter Klasse angesehen fühlt.
Das ist sicher ungerecht, aber in seinem Fall Jammern auf hohem Niveau - nichts für Ungut.
Meine Erfahrung in direkter und indirekter Hinsicht ist die, dass man als alleinerziehende Mutter automatisch als Bürgerin zweiter Klasse angesehen wird - zumindest wird man so behandelt.
Eine Frau die, trotz Kindern, von ihrem Partner getrennt ist hält man für beziehungsunfähig und/oder dumm, warum? Es wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass sich der Mann getrennt hat. Eine Frau mit Kindern wird in diesem Land schließlich nicht so unvorsichtig sein, sich bei ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten vom Hauptverdiener zu trennen. Zumal sie kaum mit einem entsprechenden Ehegattenunterhalt zu rechnen hat und wenn, dann nicht länger als zwei Jahre. Diesen muss man sich gemeinhin aber gerichtlich erkämpfen und hat bis dahin erstmal nichts. Das stimmt so weit.
Allerdings gibt es Männer und es sind derer nicht wenige, von den sich zu trennen dieses Risiko allemal wert sind. Schließlich muss man ansonsten mit ihm leben - dieser Teil wird offenbar gar nicht bedacht. Meiner war so einer.
Wenn man aber, wie ich damals, mit einem Mann vereiratet ist, der einen wirtschaftlich an den Rand der eigenen Ausrottung treibt, dem man alles hinterher tragen muss und dem alles, was über die Tätigkeiten seines normalen Organismusses hinausgeht, zu viel ist, der aber trotzdem der Herr im Hause sein und für alles was er tut gelobhudelt werden will, ist das Maß irgendwann voll. Ganz im Ernst, auf Hartz IV-Niveau leben kann Frau auch ohne einen weiteren Fresser, der nur noch mehr Arbeit macht, anstatt einem etwas davon abzunehmen. Denn allein den Haushalt mit Kindern zu meistern, raubt einem schon einen Großteil der kostbaren Lebenszeit. Da ist das sich um die Kinder kümmern, sie versorgen und für sie da zu sein noch gar nicht mit drin - geschweige denn mal ein bisschen Zeit für sich selbst. Da sind Hundewelpen gar nichts gegen. Aber z. B. auch Männer, die Frau belügen und betrügen sind es einfach nicht wert. Und ganz im Ernst, dann lieber ohne Mann. Das Leben ist auch so anspruchsvoll genug. Zumindest hier in Deutschland aber wird man angesehen und behandelt, wie jemand der sich schlimmste Taten zuzuschreiben hat.
Die Frau, die sich trennt, wird behandelt, als wäre es ihre Schuld. Was sie sich von dem armen verlassenen Mann vorher hat alles bieten lassen müssen, bevor sie, gerade als Mutter, diesen Schritt wagt, ist gänzlich uninteressant. Vermutlich, weil die Gesellschaft noch immer von der Frau erwartet, dass sie das gefälligst schluckt.
Für das eigene Seelenheil und somit letztlich für die eigene Gesundheit ist es aber wichtig, sich dagegen aufzulehnen. Ohne das ist es schließlich auch nicht besser. Diese Gesellschaft muss endlich aufwachen!
Wir müssen die Mutter als das ansehen, was sie ist, der Ursprung unser aller Leben.
Dem entsprechend sollte ihr Stellenwert in der Gesellschaft sein. Es muss dafür gesorgt sein, dass für sie gesorgt ist, damit sie sich sorgenfrei um und für andere sorgen kann. Das ist derzeit nicht der Fall.
Es muss von staatlicher Seite dafür gesorgt sein, dass eine Mutter eine Art Einkommen erhält, von dem sie leben kann und sei es ein emanzipatorisches BGE, auch wenn das für alle ist. Es muss mehr Solidarität unter uns Müttern herrschen.
Vielleicht sollten wir konfessionsunabhängige Müttervereine gründen, die die Mutter unterstützen, ohne dass sie Angst haben muss ihre Kinder zu verlieren, wie es beim Gang zum Jugendamt zwangsläufig der Fall ist. Zudem man das auch nicht wieder los wird, wenn man es erstmal an den Hacken hat.
Was können wir selbst tun, damit es uns Müttern besser geht? Zumindest sollten wir unseren Kindern vorleben, dass Frau sich das nicht gefallen lassen muss.
An dieser Stelle möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich hier eigentlich ein paar Adressen angeben wollte, die es diesbezüglich bereits gibt, aber leider keine gefunden habe.
Also Frauen und Mütter, es wird höchste Zeit, schließt Euch zusammen - auch wenn Ihr nicht wisst, wo Ihr die Zeit dafür noch hernehmen sollt.
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