Gedanken der Woche: Corona, Homeschooling und die Auswirkungen auf uns.
- 3fachmamasleben
- 12. Okt. 2020
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Okt. 2020

Seit nunmehr sieben Monaten werden wir von Staat und Mitmenschen gegeißelt. Die Gesellschaft hat sich in zwei, eigentlich drei, neue Gruppen gespalten; die Coronaleugner, auch Covidioten genannt und diejenigen, die sich brav an alle Maßnahmen halten. Diese Menschen unterteile ich ganz klar wieder in zwei Gruppen. Die eine Seite, die aus Respekt gegenüber denen, die Risikopatienten sind oder in ihrer direkten Umgebung welche haben, und denen gegenüber, die völlig unnötig plötzlich in Dauerpanik sind, und diejenigen, die in Dauerpanik sind, die plötzlich wie die Terrier auf harmlose Passanten losgehen, weil die sich angeblich nicht an die Regeln halten. Menschen die zwar selbst noch die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen - und vielleicht sogar ihre Maske nur über dem Mund tragen, weil man ja sonst so schlecht Luft bekommt - aber von ihren Mitmenschen verlangen, sie mögen die nächste Bahn, den nächsten Bus nehmen, weil ja sonst der Sicherheitsabstand nicht eingehalten wird. Oder Menschen, die jedes Kind ansehen und behandeln, als wäre es ein Dämon aus der Hölle, welches sie mit Pest und Cholera anzustecken versucht, durch seine bloße Existenz. Am schlimmsten sind meiner Ansicht nach diejenigen, die allen ins Gesicht schreien, sie seien schließlich ein Risikopatient, von allen hofiert werden wollen, vor Corona aber nie mit einem Mundschutz zu sehen waren. Ja, SARS-CoV-2 weckt ungeahnte Ängste in uns. Ängste, von denen wir glaubten, sie beträfen uns hier in unserer sicheren westlichen Welt nicht, und ja, Covid-19 ist für Risikopatienten wirklich schlimm und das sollte man nicht runterspielen, aber und darauf will ich eigentlich hinaus, das ist noch lange kein Grund alle guten Manieren und Sitten und 71 Jahre Befreiung von dergleichen gearteten Gruppen, die Andere auf doch wirklich ähnliche Weise schikanierten, die eine andere Sicht der Dinge haben, über den Haufen zu werfen.
Da glaubten wir doch, uns und unsere Gesellschaft weiterentwickelt zu haben und nie wieder in eine solche Situation, wie zur Zeit der Herrschaft der NSDAP zu kommen. Wir waren der Überzeugung, wir hätten uns aufgelehnt, mit uns hätte es sowas nicht gegeben und was nun? Da kommt ein kleines Virus daher und tötet eine an sich geringe Zahl von Menschen - wie es Viren nun mal von jeher tun - und wir haben all diese guten Vorsätze vergessen?
Es gab im Übrigen keine Pandemie. Es wurde damit gerechnet, aber sie kam nicht. Man hat nur vergessen, diesen Begriff aus der Berichterstattung wieder zu entfernen.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und hat sich an den Namen "Corona-Pandemie" gewöhnt. Wie lästig das jetzt umzuformulieren. Das löst doch Verwirrungen aus. Dabei trifft das Wort "präventive Corona-Isolierung" unsere Situation doch deutlich besser und das Wort "Corona-Impertinenz" das Verhalten vieler unserer Mitmenschen. Nun steht in der Überschrift das Wort Homeschooling und ich finde dieses Thema sehr wichtig - wobei das Homeschooling nur ein Teil dessen ist, was unseren Kindern, völlig unnötigerweise angetan wird.
Nicht jedes Kind hat Geschwister, schon gar nicht hierzulande und in der heutigen Zeit. Und spätestens jetzt rächt sich der Karrierewahn dieser Gesellschaft, das "Höher-Schnell-Weiter", dessen sich, nach meinem Gefühl von heute auf morgen, keiner mehr entziehen kann oder will.
Ich weiß, ich war immer schon ein Querschläger, bzw. Querdenker. Ich habe noch nie verstanden, wie es überhaupt möglich sein kann, dass die Arbeit Priorität vor dem Privaten genießt. Wie kommt es dazu, dass die Arbeit, deren Sinn und Daseinszweck es ist, mir meine Existenz, aber vor Allem auch mein Privatleben zu finanzieren, plötzlich wichtiger ist, als mein Privatleben? Ja, sicher, in der Arbeit fühle ich mich gebraucht, dort komme ich mal aus dem Haus und unter andere Menschen, dort kann ich zeigen, was ich drauf habe - so man mich denn lässt, aber das geht auch alles privat.
Nun sind die Kinder die Leidtragenden, vor Allem diejenigen, die keine innige Beziehung zu ihren Eltern haben - und derer gibt es deutlich mehr, als man denkt. Letztlich sind es all die Kinder, die mit ihren Problemen nicht zu Mama und Papa gehen können, sei es wegen des Leistungsdrucks, den die Eltern ausüben oder einfach, weil die Eltern an sich für die Probleme der Kinder kein Ohr und kein Verständnis haben, etc. Diese Kinder haben nun richtig die Arschkarte gezogen, und das in mehrfacher Hinsicht.
Gerade Kinder sind vor Allem auf Gleichaltrige sozialisiert. Sie lernen von- und miteinander. Mama und Papa oder die Familie sichern lediglich den sicheren Hafen, in den man jederzeit einlaufen kann - wenn sie es denn tun. Aber am Wichtigsten sind einem Schulkind, bzw. Jugendlichen seine Freunde. Mit diesen nun nicht mehr regelmäßig in Kontakt treten zu können bedeutet einen gewaltigen Einschnitt in alles, was Wichtig ist - sich wichtig anfühlt. Während sich das, was man nur deshalb täglich erträgt, damit man regelmäßig seine Freunde sieht - die Schule - überhaupt nicht wichtig anfühlt. Jetzt tritt die Schule in den Fokus, denn mit ihr muss man sich ja weiter befassen (herumquälen), ohne sich seelisch wieder auftanken zu können, durch den Kontakt mit den Freunden.
Das ist entsetzlich. Wir wollen hier auch nicht außer Acht lassen, dass gerade in der Coronazeit die Selbstmorde unter Jugendlichen, ab etwa elf Jahren, weltweit deutlich angestiegen sind. Natürlich gibt es darüber noch keine langfristigen Studien.
Durch meine Zeit mit dem Corona-Homeschooling, das mich selbst wider Willen zur Grundschullehrerin degradiert hat - ehrenamtlich natürlich, während die unbeschäftigten Lehrer weiter bezahlt wurden - kann ich nur sagen: "Es ist pure Quälerei". Die vorgegebene Zeit ist zu Hause nicht zu schaffen, denn die Kinder wollen ja nicht. Es mag tatsächlich Kinder geben, die am besten arbeiten, wenn sie nicht gelobt, sondern immer nur auf ihre Fehler hingewiesen und getrietzt werden, meine nicht, da kommen sie ganz nach mir. Ich saß täglich stundenlang, zum Teil auch am Wochenende, weil der Stoff nicht geschafft wurde, auf jeden Fall länger, als die Schule sonst dauert, mit meinen zwei Jungs am Esstisch und musste sie alle paar Sekunden auffordern, ihren Aufgaben nachzukommen. Eigenes Leben? Fehlanzeige.
Und was hat das alles letztlich gebracht? Alle Schüler, zumindest in der Schule meiner Kinder und denen meiner Bekannten, mussten bis zu den Herbstferien den Stoff der vorherigen Klasse nachholen. Wie sieht das dann mit dem Stoff der jetzigen Klasse aus? Wann schaffen sie den? Wird der nun zumindest auf das Wesentliche reduziert? Vermutlich nicht.
Und nun der neueste Schock - und der war tatsächlich viel schlimmer, als ich befürchtet hätte - beide Kinder haben am letzten Schultag vor den Herbstferien ein Coronapaket mitbekommen, für den Fall, dass die Schulen wieder geschlossen werden!!!

In meinen Augen wird es auch, trotz intensiven Homeschoolings, notwendig sein, alle Klassen das Jahr einfach nochmal machen zu lassen - also das vorige, das in dem sie waren, als die erste Corona-Isulierung anfing. Da müssen sich die Kultusminister eben etwas einfallen lassen, wo sie die doppelten ersten Klassen unterbringen. Oder, es werden die an sich "unwichtigen Fächer" weggelassen und es wird sehr intensiv nur noch Deutsch und Mathe gemacht. Dann allerdings werden die Selbstmorde von Kindern deutlich ansteigen, davon bin ich überzeugt.
Vielleicht fangen die Kultusminister auch an langfristig zu denken und ich weiß, dass das der Natur eines Kultusministers widerspricht, und sie überlegen sich eine langfristige Alternative, wie z. B. in den Outbacks Australiens. Da werden die Kinder zu Hause über den Bildschirm unterrichtet. Dann muss die Politik mal ordentlich in die Tasche greifen. Das Geld ist doch da. Wir streichen einfach den Wehretat und es wären auch interaktive Klassenzimmer drin. In diesem Sinne an Euch da draußen: "Haltet die Ohren steif, seit liebevoll zu- und miteinander und nehmt Euch Zeit für Euch selbst. Wir schaffen das!"

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